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Studienfahrt St. Petersburg 2008


Am 21. September begaben sich 22 Schülerinnen und Schüler sowie die beiden Fachlehrerinnen Frau Pukrop und Frau Marschetzky nach St. Petersburg, um dort 5 spannende Tage gemeinsam zu verbringen. Vom Flughafen Berlin Tegel starteten wir mit dem Flugzeug um 10.30 Uhr, um dann mit 2 Stunden Zeitverschiebung in Pulkovo zu landen. Nach Passkontrollen und Visaabwicklungen holte uns ein Bus ab und brachte uns in unser Hotel „St. Petersburg“, direkt vor dem Panzerkreuzer Aurora, wo im Jahre 1917 die Oktoberrevolution begann. Nachdem wir eingecheckt, Geld getauscht und unsere Zimmer bezogen hatten, nutzten wir den restlichen Sonntag noch, um das erste Mal Metro zu fahren. Für 17 Rubel (0,50 €) pro Fahrt kann man das gesamte Metronetz nutzen. Später stellte sich heraus, dass die Metro unser Hauptverkehrsmittel sein wird.
Wir stiegen am Newski-Prospekt aus, welche die Flaniermeile der Petersburger ist und gleichzeitig die 4,2 km lange Hauptstraße. Abends zurück im Hotel saß man gemütlich beisammen und tauschte die ersten Eindrücke aus. Am nächsten Tag stand ein Ausflug zum Katharinenpalast auf unserem Plan. Da die Russen gewöhnlich am Morgen schon Kartoffeln, Fleischklöße, Eierkuchen oder auch Nudeln auftischen, konnten wir „gestärkt“ in den Tag starten. Unser Bus holte uns nach dem ausgiebigen Frühstück vom Hotel ab.
Der Katharinenpalast, im Jahre 1752 vom Architekten Bartolomeo Rastrelli erbaut, hieß ursprünglich Zarskoje Selo. Zu Ehren Katharina I., der Mutter von Zarin Elisabeth, wurde der Palast später dann in Katharinenpalast umbenannt. Das Bauwerk erstrahlt im üppigen Barockstil mit vielen Details wie verspielten Verzierungen oder auch dekorativen Oberflächenelementen. Innen befindet sich der Große Saal mit mächtigen Spiegeln, vergoldeten Schnitzereien, riesigen Deckengemälden und dem legendären Bernsteinzimmer.
Hinterher kamen wir in den Genuss einer Stadtrundfahrt mit unserer Reiseleiterin Tamara. Im historischen und kulturellen Zentrum von St. Petersburg bekamen wir einen Überblick über bedeutende Sehenswürdigkeiten wie die Eremitage, welche wir am darauf folgenden Tag besichtigen wollten. Vorbei an der Admiralität und der Isaakskathedrale fuhren wir in den Stadtteil Gostiny Dwor, der den Newski-Prospekt, die Erlöserkirche und die Kasaner Kathedrale vereint. Im Stadtteil Petrogradskaja dominiert die Peter-Paul-Festung, die Geburtsstätte von St. Petersburg. Am östlichen Ufer der Halbinsel liegt der Panzerkreuzer Aurora vor Anker. Nachmittags hatten wir wieder Freizeit, welche einige nutzten, um noch mal in die Stadt zu fahren, natürlich mit der Metro.
Am Dienstag ging es nach dem Frühstück zum Peterhof.  Dieser befindet sich außerhalb des Zentrums im industriefreien Puschkin. Nach seinem Sieg über die Schweden 1709 ließ Peter der Große den Peterhof 1714 errichten und orientierte sich dabei sehr an Versailles. Am finnischen Meerbusen gelegen, wurde der Palast unter der Zarin Elisabeth erweitert und sein Inneres ihrer Vorliebe für Barock angepasst. Der Mittelpunkt des Peterhofparks, mit einer Gesamtfläche von rund 600 Hektar, bildet ein einzigartiges Fontänen- und Wassersystem mit der Großen Kaskade. Sie ist mit 37 vergoldeten Bronzeskulpturen die größte Brunnenanlage der Welt. Von unterirdischen Quellen werden die Fontänen der Terrassen gespeist, ganz ohne ein Pumpsystem.
Am selben Tag besuchten wir auch die Eremitage.  Mit einer Kunstsammlung von 3 Millionen Exponaten zählt sie zu den berühmtesten Museen der Welt. Ebenfalls errichtete der Hofarchitekt Rastrelli für Elisabeth den Winterpalast, welcher bis zur Revolution offiziell als Residenz der Zarenfamilie fungierte. Wandverblendungen aus Marmor und Goldverzierungen zeugen vom Reichtum und der Macht der Zarendynastie. Katharina die Große fügte die Kleine Eremitage hinzu – als ihren Rückzugsort – und wenig später die Große Eremitage für ihre Kunstsammlung. Noch heute hängen Gemälde von Picasso, Leonardo da Vinci oder Michelangelo an den Wänden. Aufgeteilt ist das Eremitagemuseum in 8 Sammlungen, es führt seine Besucher durch viele Kunststile und –formen, zahlreiche Länder und deren bedeutende Kunstepochen. Unsere Reiseleiterin Tamara erzählte uns ergänzend, dass die Eremitage insgesamt 23 km lang ist und es 9 Jahre dauern würde, sich alles anzusehen.
Da der Panzerkreuzer Aurora genau gegenüber von unserem Hotel lag, beschlossen wir am vorletzten Tag, ihn zu besichtigen. Leider passten die Öffnungszeiten nicht in unseren Tagesplan. Am 25. Oktober 1917 wurde von diesem Schiff um 21.45 Uhr der Schuss abgegeben, der das Signal zur Erstürmung des Winterpalastes gab. Ab 1923 fungierte die Aurora als Schulungsschiff und im Zweiten Weltkrieg wurde sie auch zur Verteidigung Leningrads (Name St. Petersburg 1924-1991) eingesetzt. Schließlich richtete man 1956 in ihr ein Museum ein.
Weiter ging es zum Haus Peters I. und anschließend zu Fuß zur Peter-Paul-Festung, die 1703 im Zuge des Krieges gegen Schweden auf Befehl von Peter dem Großen erbaut wurde. Dies bedeutete die Gründung einer neuen Hauptstadt des russischen Reiches auf sumpfigem Gebiete im Newa-Delta. Peters Traum von einer nördlichen Hafenstadt mit Zugang zur Ostsee sollte in Erfüllung gehen. Das Herzstück der Festung bildet die Peter-Paul-Kathedrale (errichtet 1733), in der die Zarenfamilie Romanow ihre letzte Ruhestätte fand. Ihre lange goldene Turmspitze gehört mit zu den Wahrzeichen der Stadt. Auf dem Gelände befinden sich außerdem viele historische Bauwerke, darunter Museen und zahlreiche Bastionen.
Bei schönstem Sonnenschein liefen wir hinterher zur Admiralität.  Im Jahre 1711 als befestigte Werft gebaut, liefen hier die ersten russischen Schiffe vom Stapel und Russland wurde endgültig zu einer Seemacht. Die Wetterfahne trägt das Symbol der Stadt: die Karavelle, ein Kriegsschiff des 19. Jahrhunderts. Heute befindet sich in ihr eine Marineschule und sie ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im angrenzenden Alexanderpark befinden sich Denkmäler von berühmten Persönlichkeiten der Stadt, beispielsweise die des Dichters Gogol und des Komponisten Glinka.
Nachdem das letzte Gruppenfoto geschossen war und wir den Nachmittag wieder zur freien Verfügung hatten, beschlossen einige noch mit der Metro zu dem Friedhof der Dichter zu fahren. Andere blieben gleich in der Stadt und nutzten die freie Zeit, um letzte Erinnerungsstücke, zum Beispiel Matroschkas, zu kaufen.
Alles hat einmal ein Ende und so war auch der letzte Tag in St. Petersburg gekommen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Koffer, checkten aus und wurden mit dem Bus wieder zum Flughafen Pulkovo gebracht. Von dort aus traten wir unsere Heimreise an und landeten pünktlich um 16.10 Uhr nach deutscher Zeit wieder in Berlin.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine sehr gelungene Kursfahrt war. Wir alle hatten das Glück, bei schönstem Wetter im „Venedig des Nordens“, wie St. Petersburg auch genant wird, zu sein, neue Kulturen kennenzulernen, Speisen wie Piroggen oder Blinis zu probieren und die russische Gastfreundlichkeit „hautnah“ erleben zu dürfen.
Ich hoffe, für nachfolgende Kurse das Interesse geweckt zu haben, und danke hiermit noch mal den betreuenden Lehrerinnen Frau Pukrop und Frau Marschetzky.


Text und Fotos Kerstin Zeisig