Fragen der Evaluation und Qualitätsentwicklung erfahren eine verstärkte Aufmerksamkeit in allen Bundesländern. Vielfältige Formen von Lernstandserhebungen dienen in Berlin und Brandenburg dazu, Bildungsqualität auf der Basis differenzierter Kompetenzmodelle zu definieren. Auf dieser Basis werden Leistungen vergleichbar und überprüfbar. Dazu gibt es im Bereich der Grundschule in Berlin und Brandenburg verschiedene Instrumente:
- Bereits vor dem Schulanfang ist in Berlin im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung die Sprachstandsfeststellung "Deutsch Plus" vorgeschrieben, deren Ergebnis dazu führen kann, dass Eltern verpflichtet werden, ihre Kinder in einen Sprachförderkurs zu schicken. Es soll sichergestellt werden, dass die Kinder am künftigen Unterricht erfolgreich mitarbeiten können.
In Brandenburg wird im Jahr vor der Einschulung der Sprachstand aller Kinder untersucht (Sprachstandsfeststellung und kompensatorische Sprachförderung).
- Individuelle Lernstandsanalysen (LauBe / ILeA) am Schulanfang oder im Laufe der Schuljahre (ILeA 3 und 5) dienen der einzelnen Lehrkraft dazu, die individuelle Lernausgangslage der Kinder ihrer Klasse zu erheben um diese mit den Anforderungen der Jahrgangsstufe und der Bildungsstandards abzustimmen (individuelle Lernpläne) und um so Kinder sicherer zum Erreichen der Bildungsstandards zu führen.
- Um die Lehrkräfte dabei zu unterstützen, die individuellen Lernvoraussetzungen ihrer neuen Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Jahrgangsstufe 7 (Lernausgangslage 7) besser zu erkennen und diese mit den neuen Anforderungen vertraut machen zu können, werden für Berliner und Brandenburger Schulen Schüler- und Lehrerhefte mit standardorientierten Aufgaben und Hinweisen zur Förderung der Schülerinnen und Schüler in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch bereit gestellt.
- Vergleichsarbeiten (VERA)
Zur Steigerung der Qualität schulischer Bildung finden seit dem Schuljahr 2004/05 verbindliche Vergleichsarbeiten als diagnostische Tests in der Grundschule statt (seit SJ 2007/08 im 3. Jahrgang VERA 3). Ein vergleichbarer Test in der Sekundarstufe I findet im 8. Jahrgang statt (VERA 8). Die Aufgaben für die Tests werden durch das IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen) entwickelt und durch das ISQ bereit gestellt.
Das LISUM unterstützt durch die Qualifizierung der Multiplikatorinnen und Multplikatoren den effizienten und wirkungsvollen Umgang mit den VERA-Ergebnissen in der unterrichtlichen Arbeit. Außerdem finden jährlich Info-Veranstaltungen für die Lehrkräfte vor dem Testtermin statt.
- Zentrale Vergleichsarbeiten im Land Brandenburg dienen der Ermittlung von Leistungen im Hinblick auf die Anforderungen der Rahmenlehrpläne (vgl. auch Bbg. Schulgesetz * 53 (5)) und geben den Schulen Rückmeldungen zu den Ergebnissen der Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 6.
- Internationale Leistungsstudien wie IGLU/PIRLS und TIMSS ermöglichen eine landesbezogene Standortbestimmung für die Bildungsverwaltungen. Individuelle Auswertungen für Schulen, Klassen bzw. einzelne Schülerinnen und Schüler sind in diesen Studien nicht vorgesehen.
Die in der Vergangenheit im Land eingesetzten länderübergreifenden Vergleichsarbeiten in den Jahrgangsstufen 2 (VGL 2) und 4 (
VERA 4) werden seit dem Schuljahr 2008/2009 nicht mehr eingesetzt.